
Bild. pixabay.com/Foundry Co
Nichts für zarte Gemüter ist Leopoldo Azancots Roman »Verboten«. Wer ihn liest, der wird mitunter versucht sein, sich in einem Eierbecher voller Eiter zu ertränken. Ein scheußliches Gebräu ist dieses Buch – höchstens etwas für bevorzugte Feinde.
»Neue erotische Literatur« will der Frankfurter Verlag mit der Fliege in seiner neuen Reihe präsentieren; das eigentlich macht neugierig, haben ja gerade wir Deutschen ein gequältes Verhältnis zur Erotik und zurerotischen Literatur allemal. Die Reihe »Neue erotische Literatur« vereinigt dann auch nur spanische Autoren und Autorinnen.
Kardinaler Purpur
Was sich aber so vollmundig ankündigt und schön gestaltet ist in kardinalem Purpur und Violett, das hält sein hohes Versprechen nicht. Leopold Azancot hat mit der kurzen Geschichte keinen Roman geschrieben und einen erotischen schon gar nicht. Sondern ein schauderhaftes Elaborat literarischer Verblasenheit. Und die Sprache ist auch eher dürftig.
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Die Story ist simpel: Ein junger Student und sein Freund werden von der Polizei verfolgt, ihr Auto erleidet Totalschaden und der Freund ein jähes Ende; der Student flieht. Und weil an einer Straßenecke gerade eine junge Hure herumsteht, tarnt sich der Verfolgte mit ihr und folgt ihr nach Hause. Beide erzählen sich ihre Geschichte, in etlichen neuen Anläufen. Er wird als Terrorist gesucht, und der so Ausgestoßene ergeht sich in Rhapsodien auf die verrottete spanische Gesellschaft.
Verrottete Gesellschaft
Sie ist eigentlich als Junge geboren worden, fühlte sich aber immer als Mädchen und als Frau. Nun, nach einer Hormonbehandlung, ist sie Transvestitin, die ihr Geld auf dem Strich verdient – die doppelte Verwerflichkeit stößt auch sie gründlich aus der Gesellschaft aus. Beide sind sich fremd, kommen sich näher, wenigstens wächst ihr Begehren. Sie aber fühlt sich von ihm nicht als Frau akzeptiert; als sie ihn tuntig in Frauenkleidern überrascht, ist das Maß ihrer Demütigung voll: sie vergewaltigt ihn und verrät ihn an die Polizei.
Nein, keine Angst, die Geschichte ist jetzt aus. Es reicht ja auch …
Ein »Roman«, den man wirklich und wahrhaftig nur seinen bevorzugten Feinden schenken sollte.